Die Natur und die Stadt: die Wiederentdeckung des Unkrauts

Wenn wir an Natur in der Stadt denken, denken wir an städtische Parks, Blumenbeete und von Bäumen gesäumte Strassen. Niemand denkt an die Pflanzen, die an den Rändern von Gehwegen, in Mauerritzen und am Fuss von Bäumen wachsen. Das sind unerwünschte Pflanzen, die der sorgfältigen Hand derjenigen entkommen sind, die für die Pflege verantwortlich sind. Doch wie würde unsere Landschaft ohne sie aussehen? In der Schule lernen wir, die wichtigsten Bäume unserer Wälder zu erkennen – warum nicht auch unseren weniger beachteten pflanzlichen Mitbewohnern einen Namen geben?

Wenn wir mehr über unerwünschte Pflanzen lernen, entdecken wir, dass viele von ihnen phytotherapeutische Eigenschaften haben und, obwohl sie oft übersehen werden, eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Sie regulieren beispielsweise die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit, dämpfen Geräusche und bieten Insekten Nahrung. Unerwünschte Pflanzen geben uns Informationen über die Umwelt und, nicht zuletzt, sind sie auch schön.

Die Aktion der botanischen Piraterie, organisiert vom Museo Cantonale di Storia Naturale in Zusammenarbeit mit der Stadt Lugano und der Scuola Club Migros Ticino, war eine poetische Hommage an diese stillen Stadtbewohner, die unerwünschten Pflanzen, und eine Einladung, die Stadt mit neuen Augen zu entdecken.

Die Aktion in Lugano folgte früheren Interventionen, die 2014 in Nantes und 2009 in London durchgeführt wurden. Auf der Website von Lugano al verde können Sie nach und nach die vielen unerwünschten Pflanzen entdecken, denen wir auf unseren Strassen begegnen, meistens ohne es zu merken.