Nuovo Quartiere Cornaredo

Am nördlichen Stadtrand von Lugano wurde im Juli 2012 das dritte Stadttor mit der Eröffnung des Vedeggio-Cassarate-Tunnels eingeweiht. Der fast 3 km lange Tunnel verbindet das Stadtzentrum mit der Autobahn. Davon profitieren nicht nur die Mobilität, sondern auch die städtebauliche Entwicklung der Region und die Aufwertung der Randgebiete von Lugano.

Ein Neuer Zugang nach Lugano

Mit dem Vedeggio-Cassarate-Tunnel ist die Strecke entlang des Cassarate-Flusses zu einer effektiven Alternative zu anderen Verbindungen zur Autobahn oder allgemein zu den südlichen und nördlichen Teilen des urbanen Zentrums von Lugano geworden (Autobahnanschluss Lugano Sud mit Zugang über Pambio und Paradiso sowie Anschluss Lugano Nord mit Zugang über Besso oder Massagno). Durch die Neuorganisation des Verkehrsnetzes wurde versucht, den Verkehr auf die drei Hauptrouten umzuverteilen, wobei die Strecke entlang des Cassarate als Hauptzufahrtsachse vorgesehen ist, die mindestens 50 % des Verkehrs aus dem Vedeggio-Cassarate-Tunnel aufnehmen soll. Dies hat neue Perspektiven für die Entwicklung von Cornaredo eröffnet, einem der nördlichen Stadtteile von Lugano.

Die Umgestaltung des nördlichen Stadtgebiets

Das Nuovo Quartiere Cornaredo (Neue Quartier Cornaredo), das sich über etwa 1 Million Quadratmeter erstreckt, muss wichtige funktionale Anforderungen im Zusammenhang mit der neuen Strassenverbindung erfüllen und nahtlos in das System des individuellen und öffentlichen Langsamverkehrs integriert werden. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung des nördlichen Stadteingangs, zum Beispiel im Hinblick auf intermodale Einrichtungen und Pendlerparkplätze.

Das gesamte Gebiet wird mit Freizeitbereichen sowie öffentlichen und privaten Infrastrukturen umgestaltet. Es wird geeignete Räume für Veranstaltungen von kantonalem, nationalem und internationalem Interesse bieten, wie Sportveranstaltungen, Konzerte und andere Grossveranstaltungen. Damit wird nicht nur ein Bedürfnis der Stadt Lugano, sondern des gesamten Kantons Tessin erfüllt.

Der internationale Wettbewerb

Um innovative Lösungen zu finden, die formale Erwartungen mit funktionalen Einschränkungen wirtschaftlich attraktiv verbinden und die Herausforderung des Nuovo Quartiere Cornaredo bewältigen können, hat die Stadt Lugano zusammen mit Porza, Canobbio und dem Dipartimento cantonale del territorio (Kantonalen Amt für Raumentwicklung) im Jahr 2003 einen internationalen Städtebauwettbewerb ausgeschrieben.

Im Oktober 2004 wählte eine internationale Jury aus 14 Projekten die Arbeit einer interdisziplinären Gruppe unter der Leitung von Professor Federico Oliva aus, der mit der Erstellung des Masterplans (2006) für das Nuovo Quartiere Cornaredo beauftragt wurde. Im Juni 2010 wurde der interkommunale Zonenplan genehmigt, dessen Umsetzung der Agenzia NQC übertragen wurde, die seit 2012 aktiv ist und aus Vertretern von Lugano, Porza und Canobbio besteht.

Fortschritt der öffentlichen Arbeiten

Die Agenzia NQC koordiniert die formalen Verfahren zur Umsetzung der öffentlichen Projekte, die das Mosaik von Cornaredo bilden.

Im Frühjahr 2021 genehmigte der Gemeinderat von Lugano die öffentlich-private Partnerschaft (PPP) für den Bau des Polo sportivo e degli eventi. Mitte Januar 2023 gab die Stadt den Beginn der vorbereitenden Arbeiten für die Baustelle der Arena Sportiva (Sportarena) bekannt. Im Juli begann Phase 1 der Baustelle.

Die Neugestaltung des Flusses Cassarate mit einem neuen Flussplatz hat die Baugenehmigung von den Stadträten von Lugano und Canobbio erhalten. Der Baukredit in Höhe von 3,8 Millionen Franken wurde im November 2023 vom Gemeinderat von Lugano genehmigt.

Für die endgültige Gestaltung des Pratone di Trevano, einer grossen nicht bebauten Fläche für Freizeit- und Erholungsaktivitäten, läuft das Verfahren zur Verlegung des Schiessstandes nach Monte Ceneri (geplant für 2025) planmässig, sodass das bereits vorbereitete Projekt bis zu diesem Datum in Bau gehen kann.

Für den Parco di Trevano hat die Agenzia NQC mit der Planung des Waldgebiets begonnen, um die endgültige Gestaltung dieser "grünen Lunge" des städtischen Ballungsraums vorzubereiten, mit einem notwendigen Konzept für das Management des forstwirtschaftlichen Erbes im gesamten Cornaredo-Gebiet.

Eine endgültige Lösung wurde für die Masseria di Cornaredo gefunden, deren konservierende Restaurierung im Herbst 2023 abgeschlossen wurde. Sie beherbergt nun die Sozialkantine der Fondazione Francesco. Das Projekt, das auch vom Rotary Club Lugano Lago unterstützt wird, ermöglichte die architektonische und strukturelle Sanierung des Komplexes sowie die Einführung neuer Funktionen. Dazu gehören ein Begegnungszentrum der ACLI (Associazioni Cristiane Lavoratori Italiani), ein Mehrzweckraum mit angeschlossenem Laden/Weinkeller, ein öffentliches Restaurant und eine Bed & Breakfast-Unterkunft.

Auch die Planungsarbeiten für den Sektor B1a, in dem der zukünftige nodo intermodale del trasporto pubblico (intermodale Verkehrsknotenpunkt) mit der Park+Ride-Anlage für das gesamte Cornaredo-Gebiet entstehen wird, wurden von privaten Entwicklern eingeleitet.